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Mehrarbeit

Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) regelt die Bedingungen und Grenzen der Mehrarbeit. Die gesetzliche Regelarbeitszeit beträgt 8 Stunden pro Tag und darf grundsätzlich nicht überschritten werden. Allerdings sind unter bestimmten Bedingungen Abweichungen erlaubt:

  • Ausnahmen: Die tägliche Arbeitszeit kann auf bis zu 10 Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt 8 Stunden werktäglich nicht überschritten werden.
  • Ruhezeiten: Nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit ist dem Arbeitnehmer eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden zu gewähren.

 

Vergütung und Ausgleich

Mehrarbeit muss in der Regel zusätzlich vergütet werden, es sei denn, es bestehen abweichende tarifliche oder betriebliche Vereinbarungen. Die Vergütung kann in Form von finanziellen Zuschlägen oder als Freizeitausgleich erfolgen:

  • Zuschläge: Viele Tarifverträge und betriebliche Vereinbarungen sehen Zuschläge für Mehrarbeit vor, die den Stundenlohn um einen bestimmten Prozentsatz erhöhen.
  • Freizeitausgleich: Statt finanzieller Vergütung kann auch ein Freizeitausgleich gewährt werden. Dies bedeutet, dass die geleisteten Überstunden durch zusätzliche freie Tage oder Stunden ausgeglichen werden.

 

Anordnung von Mehrarbeit

Der Arbeitgeber kann Mehrarbeit anordnen, allerdings müssen dabei bestimmte Voraussetzungen und rechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden:

  • Betriebliche Notwendigkeit: Mehrarbeit kann nur angeordnet werden, wenn sie betrieblich notwendig ist. Dies kann beispielsweise bei hoher Auftragslage, unvorhergesehenem Arbeitsanfall oder in Notfällen der Fall sein.
  • Beachtung von Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen: Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen können spezielle Regelungen zur Mehrarbeit enthalten, die einzuhalten sind. In vielen Fällen ist auch die Zustimmung des Betriebsrats erforderlich.
  • Gesundheitsschutz: Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer nicht durch die Mehrarbeit gefährdet werden. Dies schließt die Einhaltung der vorgeschriebenen Ruhezeiten und Pausen ein.

 

Für Arbeitnehmer bedeutet Mehrarbeit eine zusätzliche Belastung, die durch finanzielle Zuschläge oder Freizeitausgleich kompensiert werden sollte. Sie bietet jedoch auch die Möglichkeit, durch zusätzliche Vergütung das Einkommen zu erhöhen oder durch Freizeitausgleich flexible Arbeitszeiten zu gestalten.

Für Arbeitgeber stellt Mehrarbeit ein Instrument dar, um auf erhöhte Arbeitsanforderungen flexibel reagieren zu können. Dies ist besonders in Branchen mit saisonalen Schwankungen oder unvorhersehbaren Auftragslagen wichtig. Allerdings müssen Arbeitgeber die gesetzlichen Vorgaben strikt einhalten, um rechtliche Konsequenzen und gesundheitliche Beeinträchtigungen der Arbeitnehmer zu vermeiden.

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