Unter Personalcontrolling versteht man die Ausrichtung der Planung, Steuerung und Kontrolle personalwirtschaftlicher Prozesse auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens mit dem Anspruch, Wirtschaftlichkeitspotenziale offenzulegen und freizusetzen. Durch einen kontinuierlichen Vergleich von Planzielen und der Gegenwartssituation wird ein effizientes Steuerungssystem geschaffen, mit dem vorausschauend und unter Berücksichtigung externer Faktoren quantitative und qualitative Personalengpässe bzw. -überschüsse erkannt werden können.
Personalcontrolling als Spezialform des Unternehmenscontrollings
Das Personalcontrolling stellt eine Spezialisierung des Unternehmenscontrollings dar. Es unterscheidet sich von diesem durch die Fokussierung seiner Aufgaben wie Steuerung und Koordination der Informationsflüsse im Personalbereich, die Vorbereitung von personalrelevanten Entscheidungen durch eine Analyse der gegebenen Informationen von und über die Mitarbeiter sowie die Kontrolle der Durchführung von Entscheidungen, die der Personalcontroller zur Unterstützung des Personalmanagements ausführt. Neben der Steuerung von Personalprozessen und der damit verbundenen Evaluierung der Personaltätigkeit will das Personalcontrolling auch Auskunft über die Belegschaft innerhalb eines Unternehmen geben. Dabei steht weniger der einzelne Mitarbeiter im Fokus, denn Gruppen von Mitarbeitern. Hierbei wird neben der Erhebung von Kennzahlen auch die originäre Gestaltung eines Personalcontrollingsystems betrachtet. Ziel des Personalcontrollings ist es, mittels der erhobenen Daten und Personalkennzahlen Informationen und Impulse an die Entscheidungsträger des Unternehmens zu liefern, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage vorzubereiten und anzubieten.
Aufgaben des Personalcontrollings
Die Aufgaben des Personalcontrollings lassen in drei unterschiedliche Bereiche aufteilen: Effektivitätscontrolling, Effizienzcontrolling und Kostencontrolling.
- Das Effektivitätscontrolling untersucht hierbei den Beitrag der Personalarbeit zum Gesamterfolg des Unternehmens. Dazu wertet es zum Beispiel die Fluktuationsrate, Absentismuszeiten aber auch die Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen zur Arbeitszufriedenheit aus.
- Beim Effizienzcontrolling, welches auch als Wirtschaftlichkeitscontrolling bezeichnet wird, handelt es sich um die Überwachung des Ressourceneinsatzes im Personalwesen im Verhältnis zum Unternehmensergebnis. Ein Beispiel für Effizienzcontrolling im Personalbereich ist die Auswertung der Effizienz verschiedener Personalbeschaffungswege, wie interne oder externe Stellenbesetzungen, Headhunting oder der Einsatz einer Vermittlungsagentur. Personalcontroller vergleichen je nach Kennzahlen die durchschnittliche Dauer der Bewerberaktion sowie die Einstellungsquote verschiedener Beschaffungswege. Die erhobenen Daten zeigen dann besonders effektive Personalbeschaffungswege, die in Zukunft verstärkt genutzt werden sollten.
- Das Kostencontrolling übernimmt die Planung des Budgets für den Personalbereich. Zudem überwacht es, dass die budgetierten Finanzrahmen eingehalten werden und es nicht zu einer Kostenüberschreitung kommt.
Der Beitrag des Personalbereiches zum Unternehmenserfolg soll also mithilfe von Kennzahlen erfasst, dargestellt und beurteilt werden. Dies kann das Personalcontrolling zum einen in quantitativer und zum anderen in qualitativer Hinsicht leisten.
Betätigungsfelder des Personalcontrollings
Das primäre Betrachtungsobjekt des Personalcontrollings ist die Belegschaft des Unternehmens. Typischerweise stehen dabei nicht einzelne Mitarbeiter, sondern immer Mitarbeitergruppen oder die Gesamtheit der Beschäftigten im Fokus. Typische Betätigungsfelder sind:
- Mitarbeiterzahlen
- Kostenstrukturen
- Personalplanung
- Risikomanagement (⇒ Personalrisiko)
- Kennziffernermittlung
- Bildungsbedarfsanalyse
- Erhebung von Stimmungsbildern
- Organisationseinheiten
- Planstellen
Aufgaben und Interessengruppen des Personalcontrollings
Eine zentrale Aufgabe des Personalcontrollings ist es, dem Management personalbezogenen Informationen bereitzustellen. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können, muss das Personalcontrolling die zentralen Kennzahlen, die sogenannten Key Performance Indicators, festlegen und erheben. Unterschiedliche Akteure im Unternehmen werden sich für die Erhebungen des Personalcontrollings interessieren.